„Ich arbeite einfach unheimlich gern mit jungen Menschen“
Ein „Anleitetag“ in der BG Klinik Tübingen: Ulrike Schwaibold und ihre Kollegin vermitteln Auszubildenden Hintergrundwissen über Pflege in der Endoprothetik.
Aufmerksam beobachtet Ulrike Schwaibold, wie ein Auszubildender seiner Mitschülerin wieder zurück in ihr Bett hilft. Dann nickt sie zufrieden: „Die Unterstützung war richtig. So kurz nach dem Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks darf der Beugewinkel im Becken 90 Grad nicht überschreiten.“
Anleitetage als sinnvolle Ergänzung zur Praxisanleitung
Heute ist Anleitetag für acht Pflege-Auszubildende im Praxiseinsatz in der BG Klinik Tübingen. Das Thema: Pflege in der Endoprothetik. Was ist Arthrose? Wie sieht das Röntgenbild eines Patienten vor und nach dem Einsetzen einer Prothese aus? Wie spricht man mit Patientinnen und Patienten über ihre Beschwerden? Antworten auf diese und weitere Fragen möchten Ulrike Schwaibold und ihre Kollegin heute vermitteln.
Mehr Hintergrundwissen und Sicherheit für Auszubildende
Das Konzept für die Anleitetage entwickelten Ulrike Schwaibold und ihre Kolleginnen der zentralen Praxisanleitung selbst. „Wir haben uns die Frage gestellt: Was können Schülerinnen und Schüler wirklich für ihre Ausbildung brauchen?“, erklärt die 51-jährige Krankenpflegerin. „Die Idee dahinter ist, den Auszubildenden mehr Hintergrundwissen zu vermitteln. Dadurch verstehen sie noch etwas mehr im Praxiseinsatz auf Station, können vieles besser einordnen.“
Mit der neuen generalistischen Ausbildung kommen auch Auszubildende aus der Langzeit- oder Kinderkrankenpflege in die BG Klinik Tübingen. Vom vermittelten Wissen während der Anleitetage profitieren sie alle – ob aus der Akut- oder aus der Langzeitpflege, davon ist Ulrike Schwaibold überzeugt: „Wir sehen die Anleitetage als Ergänzung zur individuellen Anleitung auf Station. Einen ganzen Tag lang widmen wir uns verschiedenen Schwerpunktthemen und helfen so auch dabei, die gesetzlich vorgeschriebenen zehn Prozent Anleitezeit zu garantieren.“
Die BG Klinik Tübingen ist Schwerpunktklinik der Maximalversorgung. Auch dies mache sich bei den Aufgaben in der Pflege bemerkbar: „Nehmen wir zum Beispiel die Versorgung von Patienten mit Verbrennungen. Das sind natürlich Aufgaben, die nicht in jedem Krankenhaus anfallen.“
Mehr Auszubildende für die Pflege
Nach der „Trockenübung“ neigt sich der Anleitetag dem Ende zu. Jetzt ist Raum für Reflektion und Fragen, was die Auszubildenden auch reichlich nutzen. „Für uns ist das sehr hilfreich, damit wir sehen, wo noch Probleme und Unsicherheiten sind, was noch an Input fehlt.“
Acht neue Auszubildende haben im April 2021 ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann in der BG Klinik Tübingen begonnen – so viele wie noch nie. „Gestartet sind wir mit zwei Auszubildenden pro Halbjahr, in diesem Jahr sind es schon acht und wir hoffen irgendwann auf zehn“, sagt Ulrike Schwaibold.
Sie hat selbst eine berufspädagogische Weiterbildung absolviert, betreut als Praxisanleiterin auch selbst Auszubildende auf Station. Nach ihrer Motivation gefragt, antwortet die 51-Jährige spontan: „Ich möchte etwas von meiner eigenen Erfahrung weitergeben. Und ich arbeite einfach unheimlich gern mit jungen Menschen.“