BG Klinik Tübingen setzt als erste Klinik in Deutschland aufbereitete menschliche Spender-Nerventransplantate ein
Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie
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03.01.2023Die BG Klinik Tübingen hat als erste Klinik in Deutschland dezellularisierte menschliche allogene Nerventransplantate zur Therapie nach einer Nervenverletzung eingesetzt. Zwar stellen s.g. autogene Nerventransplantate, d.h. aus der Patientin oder dem Patienten selbst entnommene Transplantate, den Goldstandard der Therapie bei solchen Verletzungen dar, jedoch entstehen durch die Entnahme auch Funktionseinschränkungen, z.B. Taubheit an der Entnahmestelle.
Allogene Nerventransplantate werden von Organspendern entnommen und dann mittels aufwendiger Verfahren dezellularisiert, d.h. frei von sämtlichen Zellen des Spenders gemacht. So wird das Auftreten einer Abstoßungsreaktion oder die Übertragung von Krankheiten durch das Transplantat verhindert.
Nun hat das Team der Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie um den Leitenden Oberarzt Prof. Jonas Kolbenschlag erstmals ein solches Transplantat auch in Deutschland eingesetzt. „Für unsere Patientinnen und Patienten bieten allogene Nerventransplantate in ausgewählten Situationen den Vorteil, dass keine Funktionsausfälle durch die Entnahme eines autogenen Nerventransplantats, wie beispielsweise Taubheit an Außenknöchel und Fußkante, entstehen. Des Weiteren können sie in helfen, schmerzhafte Folgezustände nach Nervenverletzungen (sog. Neurome) zu vermindern oder potentiell sogar zu verhindern“, erklärt Prof. Jonas Kolbenschlag die Anwendungsgebiete und Nutzen dieser speziellen Transplantate.