Bergmannstrost als europäisches Handtrauma- und Replantationszentrum rezertifiziert
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24.08.2023Pressekontakt
Christian Malordy
Die Vereinigung der europäischen handchirurgischen Gesellschaften hat die Klinik für Plastische und Handchirurgie am BG Klinikum Bergmannstrost Halle als Handtrauma- und Replantationszentrum rezertifiziert. Damit ist das Bergmannstrost das einzige dieser Art in Sachsen-Anhalt und eines von bundesweit nur 30 anerkannten Zentren mit diesem Gütesiegel. „Die Handmedizin gehört zu den zentralen Behandlungsschwerpunkten des Bergmannstrost mit einem überregional exzellenten Ruf. Die erneute Zertifizierung ist eine tolle Bestätigung für das Team und ein Nachweis unserer hohen Qualitätsstandards“, so Prof. Dr. Frank Siemers, Chefarzt der Klinik für Plastische und Handchirurgie, Brandverletztenzentrum. Für eine erfolgreiche Zertifizierung muss die Klinik unter anderem sicherstellen, dass akute Handverletzungen rund um die Uhr durch eine Mindestzahl spezialisierter Fachärzte versorgt werden können. Zudem erhalten die Patienten Rehabilitationsangebote durch speziell qualifizierte Handtherapeuten.
„Als Unfallkrankenhaus behandeln wir stationär jährlich etwa 1000 Patientinnen und Patienten mit zum Teil schwersten Handverletzungen, etwa ein Drittel davon nach Arbeitsunfällen. Da die Hand anatomisch sehr komplex ist, müssen die Handchirurgen neben höchster Präzision eine große fachliche Kompetenz und Spezialisierung mitbringen“, so Siemers, der selber Handchirurg ist.
Geprüft wurde die Klinik von der europäischen Vereinigung der Handchirurgie „Federation of European Societies for Surgery of the Hand“ (FESSH), die strenge und europaweit gültige Vorgaben aufgestellt hat. Dazu gehört ein 24h-Notfalldienst für Handverletzungen an jedem Tag des Jahres. Pro Quartal muss die Klinik zudem 40 behandelte Fälle im medizinischen Schwerpunkt Handtrauma und Replantation nachweisen – zehn davon mit mikrochirurgischem Schwerpunkt. „So ist sichergestellt, dass die Operateure sehr erfahren sind“, erklärt Prof. Siemers. Die Ärzte müssen zudem hochspezialisiert sein: Mindesten drei Mediziner des Zentrums müssen die Zusatzbezeichnung Handchirurgie erworben haben, davon muss ein Arzt über das Diplom als „Europäischer Facharzt/Europäische Fachärztin für Handchirurgie“ des renommierten European Board of Hand Surgery (EBHS) in London verfügen.
Das Handtrauma- und Replantationszentrum am Bergmannstrost deckt das gesamte Spektrum möglicher Eingriffe ab. Besondere Expertise besitzt die Klinik im Einsatz mikrochirurgischer Techniken zur Rekonstruktion von feinsten Nerven und Gefäßen. „Zu den anspruchsvollsten Eingriffen gehört hierbei das Wiederanfügen abgetrennter Gliedmaße. 2022 ist unserem Team zusammen mit den unfallchirurgischen Kollegen die Replantation eines Armes samt Schulterblatt gelungen“, schildert Siemers einen besonders komplexen und medizinisch seltenen Fall. Das Bergmannstrost hält für solche Fälle einen 24-Stunden-Replantationsdienst vor, der zudem die überregionale Versorgung sichert. Aber auch Eingriffe bei degenerativen Veränderungen der Hand oder bei langwierigen Verletzungsfolgen gehören zum Leistungsspektrum der Klinik.
Neben der Akutversorgung bietet das Handtrauma-Zentrum eine spezielle handtherapeutische Rehabilitation: Betroffene Patienten erhalten nach der Akutbehandlung ein intensives und individuell abgestimmtes Programm aus Physio-, Ergo- und Trainingstherapie, das nach einer Handverletzung einen kontinuierlichen Behandlungserfolg sichert.
Foto:
Blick in den OP Bergmannstrost bei einem handchirurgischen Eingriff.
Quelle: BG Klinikum Bergmannstrost Halle, Jan Pauls