Anästhesie - Informationen für Ärztinnen/Ärzte und Bewerberinnen/Bewerber
In der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin im BG Klinikum Duisburg ist das gesamte Spektrum moderner perioperativer Medizin abgebildet.
Als Klinik im Schwerstverletzungsartenverfahren (SAV) der gesetzlichen Unfallversicherer und als überregionales Traumazentrum erfüllt unsere Abteilung mit acht Operationssälen, zwei Schockräumen und 16 Betten auf der Intensivstation eine außerordentliche Versorgungsqualität.
Die täglichen Anästhesieleistungen erfolgen in den Operationssälen in Zusammenarbeit mit:
- Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie (inklusive Neurochirurgie)
- Klinik für Arthroskopische Chirurgie, Sporttraumatologie und Sportmedizin
- Klinik für Handchirurgie und Plastische Chirurgie
- Zentrum für Schwerbrandverletzte
Zusätzlich liegen wesentliche Tätigkeitsschwerpunkte in der Versorgung polytraumatisierter Patientinnen und Patienten von der Präklinik bis zur Intensivstation sowie in der innerklinischen notfallmedizinischen Behandlung und in der postoperativen Akutschmerztherapie.
Alle acht Operationssäle und die Prämedikationsambulanz sind mit dem neu eingerichteten Patienten-Daten-Management-System (Anesthesiology Information System, GE®) ausgestattet. Dies ermöglicht uns die komplette elektronische Dokumentation der Anästhesie, während die handschriftliche Dokumentation auf das notwendige Maß reduziert wird. Die elektronische Dokumentation beginnt bereits während der Prämedikation und wird dann in der Einleitung, im OP, im AWR und, falls erforderlich, auf der Intensivstation fortgeführt.
Jeder Operationssaal verfügt über moderne Infusions-, Beatmungs- und Narkosetechnik. Alle Standardverfahren der modernen Anästhesiologie kommen routinemäßig zum Einsatz, insbesondere die Videolaryngoskopie (GlideScope® der Firma Verathon, C-MAC® von KARL STORZ) und die fiberoptische Intubation. Darüber hinaus erfolgt das perioperative Temperaturmanagement über Infusionswärmegeräte (Barkey S-line) und das Wärmemanagement per Konvektion (WarmTouch™ der Firma Covidien und 3M™ BairHugger™).
Im Operationssaal stehen uns als Point-of-Care Blut-Analysegeräte das Rotameter® der Firma Siemens und Rotationsthrombelastometrie (ROTEM®) zur Verfügung. Bei Bedarf erfolgt die kontinuierliche Überwachung der hämodynamischen Parameter per PiCCO® oder in vielen Fällen über das Haemosphere-System (Edwards®).
Die Volumentherapie im Rahmen der Versorgung polytraumatisierter Patientinnen und Patienten erfolgt bei Bedarf mit dem Level 1 der Firma Smiths Medical®. Zur Reduktion von Fremdblutgaben und im Rahmen des PBM wird bei entsprechender Indikation das patienteneigene Blut über die maschinelle Autotransfusion (Xtra®, Sorin). Zusätzlich erfolgt bei schwerstverletzten und -kranken Patientinnen und Patienten die Versorgung mit einer 5-Kanal-EKG-Ableitung und die intraoperative (und auch im Schockraum) wiederholte Durchführung eines TTE. Im Aufbau befindet sich die Schulung und Durchführung intraoperativer transösophagealer Echokardiografie für die differenzierte hämodynamische Überwachung.
Besonderes Augenmerk legen wir auf die Durchführung einer alleinigen oder ergänzenden Regionalanästhesie. Soweit rückenmarksfern, werden diese ausschließlich unter Ultraschallkontrolle durchgeführt, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Im Operationsbereich stehen insgesamt aktuell vier Sonografiegeräte zur Verfügung (X-Porte, SonoSite®, TE7, Mindray®, eZono 4000 der eZono AG®).
Aufgrund der hohen Anzahl von Operationen an den Extremitäten durch die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie durch die Klinik für Handchirurgie und Plastische Chirurgie ist die Regionalanästhesie ein sehr häufig eingesetztes Verfahren in unserer Abteilung.
Zur Steigerung der Patientensicherheit und als Qualitätsmerkmal, aber auch zur Ausbildung neuer Kolleginnen und Kollegen, führen wir die Regionalanästhesie ausschließlich unter sonografischer Kontrolle durch. Außerdem wird der ganz überwiegende Anteil der zentralvenösen und arteriellen Gefäßzugänge unter direkter visueller Kontrolle sonografisch gesteuert angelegt.
Um den sehr hohen Qualitätsstandard sicherzustellen, sind viele ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Abteilung mit der Stufe I oder II für den Fachbereich Anästhesie nach DEGUM (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin) zertifiziert. Ergänzt wird dieser Qualitätsanspruch durch regelmäßige Teilnahmen an überregionalen Fortbildungen.
Es ist uns ein besonderes Anliegen, diese Methoden an die Weiterbildungsassistentinnen und -assistenten weiterzugeben. Deshalb fördern wir die Durchführung von Regionalanästhesien während der Ausbildung und bieten vielfältige Unterstützung für die theoretische Ausbildung und die Erlangung des entsprechenden Zertifikats an.
Die Regionalverfahren werden sowohl als Single-Shot- als auch als Katheter-Verfahren durchgeführt. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den jeweiligen Operateurinnen und Operateuren. Die postoperative Kontrolle der Regionalverfahren und die tägliche Visite bei einliegenden Kathetern erfolgt durch die Klinik für Anästhesiologie in enger Zusammenarbeit mit der Pain Nurse.
Gemeinsam mit der Klinik für Schmerzmedizin ist unsere Abteilung wesentlicher Baustein des Akutschmerzdienstes. In enger Zusammenarbeit mit den Operateurinnen und Operateuren wurden individuelle Schmerzstandards erarbeitet, geschult und etabliert. Darüber hinaus kommen diverse Analgesiekonzepte zum Tragen, die eine differenzierte schmerztherapeutische Betreuung erforderlich machen.
Hierzu gehört in erster Linie das patientenkontrollierte Analgesiesystem, sowohl intravenös (PCA-Pumpe) als auch als sublinguale Sufentanil-Applikation. Ferner kommen regelmäßig Regionalblockaden mit Katheter-Anlage zum Einsatz. Alle Patientinnen und Patienten, die eine der differenzierten Analgesieformen erhalten, werden täglich durch den Schmerzdienst visitiert und engmaschig betreut. Der Schmerzdienst setzt sich zusammen aus einer äztlichen Mitarbeiterin/einem ärztlichen Mitarbeiter der Klinik für Anästhesiologie und der Pain Nurse unseres Hauses.
Die Ausbildung und Teilnahme am Notarztdienst ist für alle Beschäftigten der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin möglich und wird vielfältig unterstützt. Neben der Möglichkeit zur regelmäßigen Durchführung von Notarztdiensten an einem Duisburger Standort fördern wir die Qualifikation zur Zusatzweiterbildung „Notfallmedizin“ und führen, als langjähriger Standort des Rettungstransporthubschraubers Christoph 9, regelmäßig innerklinische Weiterbildungsveranstaltungen zu notfallmedizinischen Themen durch.
Die Intensivstation im BG Klinikum Duisburg wird von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin in enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten Partnern und bettenführenden Kliniken geleitet. Auf der Intensivstation sind vier Oberärztinnen und -ärzte sowie sechs Assistenzärztinnen und -ärzte ausschließlich für die kontinuierliche Überwachung und Behandlung der Intensivpatientinnen und -patienten verantwortlich.
Der Chefarzt der Klinik besitzt die Weiterbildungsermächtigung „Intensivmedizin“ für 24 Monate. Alle Weiterbildungsassistentinnen und -assistenten werden turnusmäßig und auf Wunsch zeitnah auf der Intensivstation eingesetzt und weitergebildet.
Alle Beschäftigten des BG Klinikums Duisburg erhalten die Möglichkeit, sich individuell nach ihren Interessenschwerpunkten fortzubilden. Teilnahmen an anästhesiologischen und intensivmedizinischen Fortbildungen und Kongressen sind ausdrücklich erwünscht und werden von der Klinik gefördert.
Die Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin des BG Klinikums Duisburg betrachtet sich als Weiterbildungsklinik für Anästhesistinnen und Anästhesisten, die Interesse an der Anästhesiologie haben und sich mit großem Engagement dieser Fachrichtung widmen wollen. Der Leitende Arzt der Abteilung besitzt die Weiterbildungsermächtigung „Anästhesiologie“ für 36 Monate.
Die Weiterbildung erfolgt in Begleitung einer Oberärztin/eines Oberarztes als Tutorin/Tutor. Dieser fungiert als primäre Ansprechpartnerin/primärer Ansprechpartner für die Weiterbildungsassistentin/den Weiterbildungsassistenten, die/der auch die Schwerpunkte der Weiterbildung festlegt. Die genaue Struktur der Weiterbildung orientiert sich am Logbuch der Ärztekammer Nordrhein und am Weiterbildungspfad der Abteilung. Den Inhalt des Weiterbildungspfades können Sie dem entsprechenden Reiter entnehmen.
Die Qualitätsüberwachung ist ein wichtiger Baustein moderner Medizin. Für uns bedeutet das in erster Linie die Gewährung der maximalen Sicherheit in der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten. Neben der regelmäßigen Durchführung interdisziplinärer Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen haben wir seit vielen Jahren ein CIRS-Meldesystem etabliert.
Darüber hinaus beteiligen wir uns an Qualitätsmaßnahmen, um die Struktur unserer Klinik und die Effizienz der Arbeitsprozesse überwachen und vergleichen zu können. Das BG Klinikum Duisburg ist als überregionales Traumazentrum im Trauma Netzwerk DGU® zertifiziert. Ferner beteiligt sich die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin aktiv am Peer-Review-Verfahren der Initiative für Qualitätsmedizin (IQM). Ergänzend dazu werden alle Daten bezüglich der Infektionshäufigkeit dem Nationalen Referenzzentrum (NRZ) übermittelt und im Vergleich mit anderen teilnehmenden Kliniken ausgewertet.
Besonderen Schwerpunkt legen wir auf regelmäßige berufsgruppenübergreifende klinikinterne Fortbildungen zu bestimmten Schwerpunktthemen im anästhesiologischen Fachgebiet. Die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin ist in die Organisation des turnusmäßig durchgeführten Schockraum- und Reanimationstrainings eingebunden, an dem alle Beschäftigten regelmäßig teilnehmen müssen.