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„Ich würde es immer wieder machen.“

Ein FSJ kann für viele genau das Richtige sein, um nach der Schule berufliche Perspektiven zu finden. Ebenso eignet das Jahr sich aber auch, um bestehende Zukunftspläne zu hinterfragen. Nicht selten sind die eigenen Vorstellungen vom Traumjob weiter von der Realität entfernt als zuerst gedacht. Dass auch das eine wichtige Lernerfahrung ist und neue Wege eröffnet, hat uns unsere FSJlerin Nora verraten.

Mit einem FSJ neue Perspektiven gewinnen.

Ein FSJ kann für viele genau das Richtige sein, um nach der Schule berufliche Perspektiven zu finden. Ebenso eignet das Jahr sich aber auch, um bestehende Zukunftspläne zu hinterfragen. Nicht selten sind die eigenen Vorstellungen vom Traumjob weiter von der Realität entfernt als zuerst gedacht. Dass auch das eine wichtige Lernerfahrung ist und neue Wege eröffnet, hat uns unsere FSJlerin Nora verraten.

Die 19-Jährige hat letztes Jahr ihr Abi gemacht - als erster „Corona-Jahrgang“. „Für mich war das viele selbstständige Lernen eigentlich positiv. Ich bin eher der Typ, mir Dinge selbst beizubringen.“, sagt sie. Nach dem Abi sollte es dann erst mal auf Reisen gehen. Zumindest war das der „Prä-Corona-Plan“. Schnell zeichnete sich jedoch ab, dass daraus nichts wird - vorerst. Also verfolgte Nora ihre beruflichen Ziele. Im Gegensatz zu vielen anderen wusste sie genau, was sie werden will: „Seit meiner frühesten Kindheit träume ich davon, Ärztin zu werden. Das stand für mich auch nach dem Abi weiter fest.“

Um die Wartezeit bis zum Studium zu verkürzen, beschließt Nora im Rahmen eines FSJ ein Pflegepraktikum zu absolvieren. Dies ermöglicht einerseits schon vorher Einblicke in den Klinikalltag und wird im Studium angerechnet. Eine Win-Win-Situation also. Nora bewirbt sich für ein FSJ beim Elsa Brändström Haus im DRK e.V. Die Stiftung vermittelt ihr Angebote von Krankenhäusern. Die Wahl hat sie jedoch selbst, entscheidet sich für uns und zieht aus dem heimischen Freiburg im Breisgau hoch in den Norden in eine Wohnung in direkter Nähe zum Klinikum.

Im September 2020 beginnt das FSJ. Nora ist auf der Station 5CD eingesetzt, eine unserer Reha-Stationen. So lernt sie gleich eine Besonderheit hier kennen. Viele unserer Bereiche betreuen Patient:innen über Wochen, Monate, Jahre und teilweise - im Rahmen der Nachsorge - auch ein Leben lang. „Wenn man über so lange Zeit Patientinnen und Patienten begleitet, lernt man sich auf einer ganz anderen Ebene kennen, kann die Entwicklung Schritt für Schritt miterleben und die Erfolge der eigenen Arbeit sehen.“

Zu Noras Aufgaben zählen vor allem unterstützende Tätigkeiten wie das Wegbringen von Blut, Anreichen bei der Fixateur-Sterilisation oder beim Verbandswechsel. Auch Visiten darf sie begleiten. Neben der normalen Arbeitswoche bei uns in Boberg nimmt sie im Rahmen des FSJ an 25 externen Seminartagen mit Projekten und Ausflügen zu verschiedenen sozialen Themen teil.

Nach mittlerweile zehn Monaten neigt sich das FSJ für Nora dem Ende zu. Mitgenommen hat sie aus der Zeit für sich viel: „Ich habe das erste Mal die Möglichkeit gehabt, einen Arbeitsalltag auf einer Station kennenzulernen. Dabei habe ich vor allem die Arbeit der Pflege von einer ganz anderen Seite erlebt, weiß nun, wie besonders und wichtig dieser Beruf ist und wie viel persönliches Engagement diesen ausmachen.“ Der in der Öffentlichkeit oft diskutierte Personalmangel in dem Berufsfeld schreckt sie selbst nicht ab: „Für mich wäre dies nur ein Grund mehr, diesen Job zu ergreifen und selbst etwas zu verändern - einfach, weil man gebraucht wird.“, sagt sie und schließt eine Zukunft in dem Bereich nicht aus.

Ihre Eigene hat sie in den letzten Monaten noch einmal ganz neu gestaltet  - und dabei sogar den Kindheitstraum verworfen. Denn während der Zeit auf der Station hatte sie natürlich auch die Möglichkeit, sich mit anderen Berufsgruppen auszutauschen, darunter Mediziner:innen. In den Gesprächen wurde ihr dann klar: „Das Medizinstudium ist für mich nicht das Richtige. Das lange Studium und die folgende Zeit als Assistenzärztin, in der man etwa viel Zeit mit dem Schreiben von Briefen verbringt, haben mich zu dem Entschluss geführt.“

Perspektivlos verlässt Nora das FSJ aber nicht - im Gegenteil. Sie konnte sich noch einmal auf ihre Interessen und Stärken besinnen und hat für sich entschlossen, zum Wintersemester 2021 Ozeanografie und Geophysik in Hamburg zu studieren. Ihr Resümee zu den zwölf Monaten ist daher eindeutig: „Ich würde es immer wieder machen!“

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  1. Petra Pietsch

    Sekretärin, Ansprechpartnerin Praktikanten / BuFDi / FSJ

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