Querschnittgelähmt durch einen Badeunfall: Sascha Schrön will anderen Mut machen

Ein unbedachter Kopfsprung ins Wasser, das Ausrutschen am Beckenrand – Badeunfälle können für die Verunfallten dramatische Folgen haben. Etwa 4 Prozent der unfallbedingten Querschnittlähmungen entstehen jährlich durch Badeunfälle*. Auch Sascha Schrön ist seit einem Badeunfall 2008 querschnittgelähmt. Heute bietet er selbst anderen Betroffenen Hilfe und Unterstützung an.

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16.08.2022

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Christiane Keppeler

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„Ich bin nach einer Partynacht völlig berauscht in den Hamburger Stadtparksee gesprungen und habe dabei unterschätzt, dass der See ziemlich flach war. Deshalb bin ich mit dem Kopf auf dem Grund aufgekommen und habe mir dabei das Genick gebrochen“, erzählt Sascha Schrön. An seinen Unfall und an das, was danach geschah, kann sich der 38-Jährige noch genau erinnern. „Ich habe zuerst nur gemerkt, dass ich nicht mehr hochkomme, weshalb ich mit den Armen richtig rumgewedelt habe. Ich wurde aus dem See rausgezogen, der Notarzt kam.“

Es folgt die Einlieferung ins Querschnittgelähmten-Zentrum am BG Klinikum Hamburg (BGKH). Sascha muss beatmet werden, kann weder sprechen noch selbstständig essen. Nachdem er aus dem Koma erwacht realisiert er erst, welche Folgen sein Unfall für ihn haben wird. Ein Halswirbel ist gebrochen und hat das Rückenmark verletzt. Die Folge ist eine hohe Lähmung, auch die Finger sind betroffen. Die Diagnose ist ein Schock für Sascha: „Ich wusste nicht, wohin die Reise noch gehen wird und ich habe mich eigentlich komplett aufgegeben.“

Eine neue Perspektive finden

Etwa die Hälfte aller Querschnittlähmungen entstehen durch Unfälle*. In spezialisierten Querschnittgelähmten-Zentren können die Betroffenen behandelt und bestmöglich rehabilitiert werden. Das Querschnittgelähmten-Zentrum am BGKH ist das größte seiner Art in Deutschland mit insgesamt 128 Betten. Während seiner Behandlung und Rehabilitation findet hier auch Sascha Schrön schließlich seinen Lebensmut wieder und kämpft sich zurück ins Leben. Dabei halfen ihm vor allem die Gespräche mit anderen frisch Verletzten, Therapeutinnen und Therapeuten, den Pflegenden und den Ärztinnen und Ärzten. „Anfänglich habe ich mir noch sehr viele Vorwürfe gemacht“, erzählt Sascha. „Aber irgendwann habe ich einfach gesagt, okay, diese Fragen ziehen mich nur runter, ich muss damit abschließen, weil ich nichts mehr daran ändern kann. Dann hatte ich endlich den Kopf frei, mich mit meiner Querschnittlähmung auseinanderzusetzen.“

Hilfestellung als Peer Counselor

Heute, 14 Jahre nach seinem Unfall, will Sascha selber anderen Menschen mit einer Querschnittlähmung dabei helfen, eine neue Perspektive zu finden. Als Peer Counselor der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e. V. (FGQ) bietet er Patientinnen und Patienten am BG Klinikum Hamburg Beratung und Unterstützung im Umgang mit ihrer Verletzung und deren Folgen an. Auch privat engagiert er sich für das Thema. In einem Blog und auf seinem YouTube-Kanal Tetrastyle teilt Sascha seine Geschichte und Erfahrungen, gibt Tipps und Hilfestellungen: „Ich habe richtig lange recherchiert, um alle für mich notwendigen Informationen zu bekommen und ich kann jedem nur den Tipp geben: Kümmert euch um eure Behinderung und setzt euch damit auseinander, was es für Hilfen gibt. Denn das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Akzeptanz und Verarbeitung der Querschnittlähmung.“

Informationen zum Thema Querschnittlähmung finden Betroffene zum Beispiel auf der Website der FGQ oder auf der Website der Manfred-Sauer-Stiftung mit der Internetseite „der-querschnitt.de“.

Saschas vollständige Geschichte gibt es ab sofort auch auf dem YouTube-Kanal des BG Klinikums Hamburg.

 

*Quelle: 2018, Arbeitskreis QuerschnittlähmungUrsachen für eine Querschnittlähmung – Der-Querschnitt.de