Stille Gefahr: Kohlenmonoxidvergiftung

Alternative Heizmethoden können leicht zum Gesundheitsrisiko werden. Eine Kohlenmonoxidvergiftung wird häufig zu spät bemerkt.

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06.01.2023

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Christiane Keppeler

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Medienberichten zufolge führen die steigenden Energiekosten dazu, dass viele Menschen nach kostengünstigeren Varianten suchen, um ihre Wohnung zu heizen. Werden jedoch Outdoor-Geräte wie Campingkocher, Feuerschalen oder gar Grills in Innenräumen verwendet, besteht die akute Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung. Auch die nicht ordnungsgemäße Inbetriebnahme alter Kamine und Schornsteine oder die Nutzung defekter Öfen und Heizstrahler in Wohnräumen kann zur Bildung des gefährlichen Gases führen.

Was geschieht bei einer Kohlenmonoxidvergiftung?

Das giftige Gas Kohlenmonoxid (CO) entsteht bei unvollständigen Verbrennungsprozessen. Eine Vergiftung wird von den Betroffenen häufig erst zu spät bemerkt, weiß Dr. Tobias Odenthal, leitender Oberarzt in der Intensivmedizin des BG Klinikums Hamburg: „Kohlenmonoxid ist geruchsneutral, farb- und geschmacklos und damit für den Menschen nicht wahrnehmbar.“ Die Gefahr, die für Menschen von Kohlenmonoxid ausgeht, ist seine Eigenschaft, den Sauerstoff im Blut zu verdrängen. Es bindet sich an die roten Blutkörperchen (Hämoglobin), die den Sauerstoff über das Blut zu den Zellen und Organen transportieren. Da Kohlenmonoxid eine vielfach höhere Affinität hat – sich also etwa 300 Mal besser an Hämoglobin binden kann – wird der Sauerstoff verdrängt. Dies führt zu einem akuten Sauerstoffmangel im Körper und damit zum Ersticken der Betroffenen, ohne, dass diese eine Atemnot spüren.

Erste Symptome einer Kohlenmonoxidvergiftung sind Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit. Dr. Odenthal: „Diese Symptome werden oft nicht unmittelbar mit einer Kohlenmonoxidvergiftung in Verbindung gebracht. Das wiederum kann dazu führen, dass geeignete Maßnahmen zu spät ergriffen werden. Die Vergiftung ist dann ja schon im Gange.“ Die Behandlung einer Kohlenmonoxidvergiftung muss durch medizinisches Fachpersonal erfolgen. Dr. Odenthal: „Im Krankenhaus wird den Patientinnen und Patienten über eine am Gesicht anliegende Atemmaske reiner Sauerstoff zugeführt, um das Kohlenmonoxid wieder zu verdrängen. Es wird also quasi aus dem Körper ausgewaschen. Bei einer rechtzeitigen Behandlung sind die Genesungschancen gut. Schwere Vergiftungen können jedoch zu Langzeitfolgen wie Konzentrationsstörungen oder gar Wesensveränderungen führen.“

Um sich der Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung gar nicht erst auszusetzen, sollte auf alternative Heizmethoden wie Grills, Feuerschalen und Campingkocher in Innenräumen gänzlich verzichtet werden. Alte Öfen und Kamine sollte ein Schornsteinfeger vor erneuter Inbetriebnahme kontrollieren. Eine Möglichkeit sich zusätzlich zu schützen ist die Installation von Kohlenmonoxid-Meldern in den Wohnräumen. Herkömmliche Rauchmelder reagieren nicht auf das Gas.