Leistungsspektrum unserer Endoprothetik
Ein Interview mit Dr. med. Michael Kremer, Sektionsleiter Endoprothetik, zum zertifizierten EndoProthetikZentrums der Maximalversorgung der BG Unfallklinik.
"Gleichzeitig arbeiten die verschiedenen Bereiche und Kliniken bei Bedarf interdisziplinär zusammen – und die BGU bietet da schon ein ungeheuer großes Spektrum. Als große Unfallklinik ist sie stets auf schwierige Fälle vorbereitet.
Die Erfüllung der strengen Zertifizierungskriterien für ein Zentrum der Maximalversorgung sind diesbezüglich ebenso wenig ein Problem wie die hohen Anforderungen an die medizinische, chirurgische, pflegerische und rehabilitative Behandlungsqualität sowie Mindest-OP-Zahlen für die Operateure und Teams.
Erfahrene Spezialisten aus der Unfallchirurgie und Orthopädie (Endoprothetik) arbeiten eng und interdisziplinär mit allen weiteren Fachabteilungen und Therapiebereichen der BG Unfallklinik zusammen, um die für den jeweiligen Patienten optimale Behandlung zu gewährleisten – und dies rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr.
Es stehen hochmoderne Diagnosetechniken zur Verfügung, die eine digitale Anatomie-, Pathologie- und Gelenkanalyse erlauben. Eingriffe werden im Team auf ihre tatsächliche Notwendigkeit hin geprüft und individuell computerassistiert geplant.
Die Schmerztherapie und Intensivmedizin sowie die weitere pflegerische Betreuung machen möglich, dass auch Patienten mit schweren Vorerkrankungen behandelt werden können.
Abgerundet wird das EPZmax-Konzept durch ein speziell in Sachen Endoprothetik geschultes Pflegeteam, Rehabilitation durch die Physio- und Ergotherapie und die enge Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst."
Aus Ihrer Antwort lässt sich gut Ihre Begeisterung für Ihre Aufgabe heraushören. Sie selbst sind spezialisiert auf Knie und Hüfte, doch bitte schildern Sie uns auch das gesamte Leistungsspektrum Ihrer Sektion.
Dr. med. Michael Kremer: “Die Klinik bietet das gesamte Spektrum der Gelenkchirurgie an Hüfte, Knie, Schulter und Ellenbogen – von Knorpelersatzverfahren, Umstellungsoperationen bei angeborenen Fehlstellungen, Teilgelenkersatz, Vollprothese bis hin zu komplexen Wechsel- und Revisionsoperationen. Zudem steht eine ausgewiesene Spezialabteilung für Gelenkinfekte zur Verfügung.
Gewebe- und muskelschonende OP-Techniken sind Standard. Zum Einsatz kommen ausschließlich hochwertigste Implantate mit langzeitig bewährten Materialien und Materialkombinationen, und wir halten alle Implantate auf Lager.
Bei Bedarf werden Spezial- und Sonderprothesen bis hin zum teilweisen oder vollständigen Knochenersatz implantiert (z.B. Kurzschaft-Hüfte, hypoallergene Implantate, Individual-Implantate, teilweiser oder vollständiger Oberschenkel- und Hüftpfannenersatz). In fast allen Fällen kann dies heutzutage in minimalinvasiver Technik (MIS) erfolgen."
Wenn es um die Entscheidung „neues Hüft- oder Kniegelenk - ja oder nein?“ geht – worauf sollte man bei der Indikationsstellung achten?
Dr. med. Michael Kremer: “Eigentlich steht dazu alles in den beiden Leitlinien drin, bei denen ich auch selbst mitgewirkt habe. Hier findet man alle notwendigen Entscheidungshilfen, wissenschaftlich belegt. Trotzdem ist es letztlich immer eine individuelle Entscheidung. Dabei spielt die Erfahrung des Operateurs eine ganz große Rolle. Dieser muss darauf achten, dass jeder Patient genauestens aufgeklärt wird. Eine Endoprothese ist immer die letzte Lösung, niemals die erste, denn sie lässt sich nicht rückgängig machen. Wenn alle Voraussetzungen stimmen und der Patient ganz genau weiß, was auf ihn zukommt, dann ist eine Endoprothese eine hervorragende „Waffe“ gegen Arthrose mit tollen Ergebnissen und hoher Patientenzufriedenheit."