Silvesternacht am OP-Mikroskop: Verletzungen durch Feuerwerkskörper und Knallkörper

Die Silvesternacht, begleitet von Feuerwerk und Knallkörpern, führt jedes Jahr zu komplexen Verletzungsmustern. Besonders selbstgebaute oder illegal importierte Feuerwerkskörper, unsachgemäßes Anzünden und fahrlässiger Umgang stellen ein erhebliches Risiko dar. Häufig enden der Jahreswechsel und der festliche Anlass für einige Menschen in der Notaufnahme.

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16.12.2024

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Christina Bertholdt

Bereichsleiterin Unternehmenskommunikation
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Vor allem im Bereich der Hände, des Brustkorbs und des Gesichts kommt es durch unsachgemäße Handhabung und die Nähe zum Feuerwerk zu schweren Verbrennungen und traumatischen Verletzungen, die durch sogenannte „Böller“ verursacht werden. Prof. Dr. Christoph Hirche, Direktor der Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Rekonstruktive Mikrochirurgie an der BG Unfallklinik Frankfurt, warnt: „Unter Alkoholeinfluss und beim Einsatz von veralteten oder nicht geprüften Feuerwerkskörpern entstehen oft gravierende Verletzungen, die sofort behandelt werden müssen. Häufig sind diese so schwerwiegend, dass trotz schneller medizinischer Hilfe und erfolgreicher Rekonstruktion bleibende Schäden zurückbleiben oder eine vollständige Wiederherstellung nicht mehr möglich ist.“

Bei einem Unfall sofort den Experten kontaktieren

Schwere Weichteil- und Handverletzungen sowie Verbrennungen durch „Böller“ erfordern eine sofortige Untersuchung und Behandlung durch ein spezialisiertes Expertenteam. In der Regel sind plastische Chirurgen und Chirurginnen mit spezieller Expertise in Mikrochirurgie und Handchirurgie hierfür zuständig.

Insbesondere Handverletzungen durch Böller und Feuerwerk können die Funktion, soziale Teilhabe und Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigen. Neben Verbrennungen, offenen Wunden und Amputationen entstehen häufig auch Gewebeschäden durch den Explosionsdruck der Feuerwerkskörper. Das Besondere daran ist, dass das Ausmaß der Verletzung oft zunächst nicht sichtbar ist – dies kann durch Kälte und Alkoholeinfluss zusätzlich verschleiert werden.

Die Explosion kann feine Gewebestrukturen in den Händen, einschließlich Nerven und Blutgefäßen, schädigen, was die Durchblutung der körperfernen Bereiche gefährdet. Wird eine solche Verletzung nicht umgehend behandelt, kann es zu irreparablen Schäden an den Fingern kommen.

Doch wie sollten Betroffene richtig reagieren, falls es zu einer solchen Verletzung kommt? Hierzu gibt Prof. Hirche wichtige Hinweise: Kleinflächige, lokale Verbrennungen, die nicht größer sind als die Handfläche des Betroffenen, können für kurze Zeit mit Leitungswasser gekühlt und anschließend steril verbunden werden. Größere Verbrennungen sollten jedoch nicht gekühlt werden, da die Gefahr einer Unterkühlung besteht. Verbrennungen und schwere Weichteil- oder Handverletzungen mit Nerven- und Gefäßverletzungen müssen stets von Spezialisten behandelt werden, wie beispielsweise an der BG Unfallklinik.

Bei größeren Wunden muss sofort eine sterile Abdeckung erfolgen, und bei hohem Blutverlust ist unverzüglich ein Notarzt zu rufen. Falls Finger oder Fingerteile abgerissen wurden, sollten diese geborgen und mit in die Klinik gebracht werden. Dabei ist es wichtig, den abgerissenen Finger keimfrei, sauber und kühl (aber nicht auf Eis) zu halten. So besteht die Möglichkeit, den Finger zu retten. Spezialisierte Handtrauma- und Replantationszentren wie das unsere an der BG Unfallklinik Frankfurt sind rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, auf solche Notfälle vorbereitet – insbesondere an Silvester,“ so der Experte.