Ali (Name geändert) wurde durch eine gemeinnützige Hilfsorganisation nach Deutschland gebracht und fand in der BG Unfallklinik Murnau die entscheidende Hilfe. Unter der Leitung von Prof. Dr. Fabian Stuby stellte die Klinik ein interdisziplinäres Team zusammen, das mit großem Engagement an Alis Genesung arbeitete.

Ein Zeichen der Menschlichkeit: Die Geschichte des tapferen Ali und seine Behandlung in der Murnauer Unfallklinik

Der erst 9-jährige Junge kam erstmals im Frühjahr 2024 in die BG Unfallklinik Murnau. Durch einen bakteriellen Infekt im Körper des Jungen hatte er mit einer Osteomyelitis zu kämpfen, einer sog. Knochenentzündung des linken Schienbeins. Diese Art des Knocheninfekts ist in Europa durch die sehr gute medizinische Versorgung und die antibiotischen Therapien zum Glück selten geworden. In anderen Gegenden der Welt gehören solche Erkrankungen bei Kindern immer noch zu den häufigeren Erkrankungen mit weitreichenden Folgen.

Was für westliche Eltern schier unvorstellbar ist – Ali kam ohne seine Mutter oder Vater. Die musste er im Herbst 2023 in Afghanistan zurücklassen, wo sie sich weiterhin um seine vielen Geschwister kümmerten. Er war also ohne Sprachkenntnisse nach Deutschland gereist, tausende von Kilometern weit weg von seiner Familie und Freunden, vor sich eine langwierige Behandlung mit einem unsicheren Ausgang. Eine bereits in einer anderen Klinik in Deutschland begonnene Behandlung mit mehrfachen Eingriffen brachte keinen langfristigen Erfolg. Der Infekt keimte immer wieder auf. Der zwischenzeitlich angelegte externe Fixateur machte eine Teilnahme im Alltag sehr schwer.

Daher erfolgte die Kontaktaufnahme mit der Murnauer Klinik. In einem großen interdisziplinären Team wurde versucht, den Infekt doch noch zu sanieren und den bereits teilweise entfernten Schienbeinknochen zu rekonstruieren.

Letztendlich gelang es aber nicht, Alis Bein zu retten und das Ärzteteam der Murnauer Unfallklinik entschied sich im Sommer 2024 für eine Unterschenkel-Amputation. Der Stumpf bietet nun eine gute Grundlage, um im Heimatland eine Prothese anpassen zu können, die dem kleinen Jungen eine gute Lebensqualität ermöglicht. Und ganz wichtig für ihn: Mit der er endlich wieder Fußball spielen kann!

Das Medizinische war das eine – Alis Angst und Heimweh das andere. Und genau hier zeigte sich, dass an der BG Unfallklinik Murnau nicht nur ganz viel Expertise vorhanden ist, sondern auch ganz viel Empathie und Engagement. In einer gemeinschaftlichen Aktion des Belegungsmanagements, den Pflegekräften der septischen Station, den Mitarbeitenden aus dem Team der Individualbegleitung, des Teams Orange und den Sekretärinnen der Kinderorthopädie wurde Ali umsorgt – vor allem abends und nachts, wenn er die Tapferkeit nicht mehr aufrechterhalten konnte. In ihrer Freizeit spielten sie mit ihm, sangen ihm Schlaflieder, blieben über Nacht und trösteten ihn. Der behandelnde Arzt für Kinderorthopädie und -chirurgie Dr. Jens Eckhoff ist allen dafür sehr dankbar: „Das war eine extrem gute Leistung! Sehr schnell und unkompliziert wurde ein richtiger Dienstplan für Alis Betreuung aufgestellt. Alle haben mitgeholfen, weil sie gesehen haben, wie bedürftig der kleine Junge war.“

Mittlerweile ist der kleine Ali wieder glücklich zurück bei seiner Familie, kommt gut mit der Prothese zurecht und kann wieder mit seinen Freunden und Geschwistern Fußball spielen. 

Sein Lächeln und seine Dankbarkeit beim Verlassen der Klinik waren ein wahrhaft schönes Weihnachtsgeschenk! Denn es zeigt auch, welche Dinge wichtig sind und worum es an Weihnachten geht – nicht um das Schenken aus reinen Konsumgründen, sondern um das Geben an sich und die Besinnung auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens!